Ich bin ganz ehrlich: Wäre er nicht in meinem Testpaket gewesen, hätte ich ihn mir nicht gekauft. Im Allgemeinen habe ich kein Problem mit Feuchtigkeit, Nässe und Frost an den Füßen. Ich bin schon öfter heftig in Pfützen getreten und im tieferen Schnee gelaufen, ohne dass ich meine Leistung oder mein Wohlbefinden dadurch beeinträchtigt fühlte. Deswegen war und bin ich gespannt auf mein eigenes Fazit.
Hier zunächst meine ersten Eindrücke:
Bisher habe ich 6 Läufe mit dem Schuh unternommen, 4 davon bei herbstlichen Temperaturen und 2 auf Schnee und/oder Eis. Bei 2 Einsätzen trug ich den Schuh bereits auf Strecken jenseits der 20 km.
Zum Schuh selbst: Er ist mit 344g fast 30g schwerer als sein Standardmodell. Der Aufbau scheint ein wenig höher zu sein und das ASR Profil scheint schwierigeren Bedingungen angepasst.
Das Tragegefühl ist angenehm, auch wenn die eingenähte Lasche bei Personen mit hohem Spann, wie mir, eine größere Sorgfalt beim Binden erfordert.
Beim ersten langen Lauf hat mir dieser Lapsus eine kleine Blase und unangenehmes Scheuern beschert.
Der Schaft ist stabil und gibt speziell im Wald einen guten bis sehr guten Seitenhalt. Die feste Kappe sorgt dafür, dass meine Zehen schön unten im Schuh bleiben, eine meiner großen Schwächen, die bei mir sonst regelmässig schwarze Zehennägel verursacht.
Ich kann nicht behaupten, dass der Schuh ganz „wasserdicht“ ist, auf alle Fälle bleiben die Füße aber subjektiv trockener. Bei der Nachkontrolle ergaben sich doch einige nasse Stellen, aber gegen Wasser, das von oben eindringt ist auch der GTX machtlos.
Schnee kann das Obermaterial allerdings locker absorbieren, hier bleibt alles trocken.
Bei Temperaturen deutlich unter Null aber wird die Sohle knochenhart und das Tragegefühl leidet, einen Marathon auf Asphalt bei kalten Temperaturen möchte ich mit diesem Schuh nicht laufen müssen, aber dafür ist er ja auch nicht unbedingt konzipiert.
Beim Schuhtest auf der Laufstrecke am Vorabend des Rodgau 50 Ultramarathons habe ich dann direkt den Adrenaline GTX mit dem GTS12 verglichen:
Mit dem GTX konnte ich auf festgetretener glatter Schneedecke bei -4° fast Schlittschuh fahren. Obwohl das Goretex Material den Fuß wesentlich wärmer hielt habe ich mich dann für den GTS12 entschieden, der trotz 500 km Leistung deutlich mehr Grip hatte. Davon war ich sehr überrascht.
Sicher ist es noch viel zu früh, ein abschließendes Urteil zu fällen. Ich werde den Schuh zum Frühjahr hin weiter gezielt speziell bei Nässe und weichem Untergrund einsetzen um euch auf dem Laufenden halten.